Ribiselschnitten (mit Ribiseln aus dem eigenen Garten)

„Was frisst die Maus, schlägt wieder,
was frisst die Schneck, bleibt ewig nieder.“
(Alte Bauernweisheit)

Unser Garten ist für uns ein kleines Stückchen Paradies.
Als wir noch in einer Mietwohnung mit Balkon wohnten, sehnten wir uns täglich nach einem Stückchen Grün, das wir nach Herzenslust bepflanzen könnten, auf dem wir eine Schaukel und eine Sandkiste für die Kinder (bzw. das Kind, denn damals war`s nur eines) aufstellen und auf dem wir unser eigenes Obst und Gemüse ernten würden.
Vor fast vier Jahren erfüllten wir uns dann diesen Traum und zogen in unser eigenes Reihenhäuschen mit Garten. Seitdem werkeln wir fleißig in unseren Beeten, rupfen Unkraut, mähen den Rasen, schneiden Hecken und sorgen uns um unsere Obstbäume, als wären sie geliebte Haustiere. Herr B. legt ein nahezu fanatisches Bestreben an den Tag, unseren Rasen zum grünsten und dichtesten der Umgebung zu machen. Auf jegliche Art von Kunstdünger, Pestiziden oder Insektengiften verzichten wir, unser Garten soll so natürlich wie möglich sein. Was uns zum Teil vor ein, vorher ungeahntes, Dilemma stellt:
Wir möchten eigentlich nicht (möchten wir WIRKLICH nicht), dass uns Horden von Schnecken sämtliche frisch eingesetzten Pflänzchen (und auch schon fest verwurzelte und seit längerem bei uns beheimateten Pflanzen) bis auf die Stängel kahl fressen. Wir finden das einfach nicht fair. All die Mühe beim Pflanzen umsonst, alles weg … oder löchrig … oder schleimig.
Und trotzdem widerstrebt es uns zutiefst, die Tierchen einfach zu töten. Können ja irgendwie auch nichts dafür, dass sie Hunger haben und zufällig in unserem Garten geboren wurden.
Es erschien uns als unglaublich gute Lösung, die Schnecken Abend für Abend einzusammeln und in unsere Biotonne zu stecken. Dann würden sie mit der Biomüllabfuhr auf die Biomülldeponie gebracht werden, wo sie nach Lust und Laune im Rasenschnitt nach leckeren Salatblättchen, Erdbeeren, Gurken, frischen Staudenblättern und was sie halt sonst so mögen, wühlen könnten. Und wir wären sie los. Ein für alle Mal. Dachten wir.
Doch wir hatten die Rechnung ohne die 300 Schnecken gemacht, die in der Biotonne auf den Transport ins Schneckenparadies warteten (beziehungsweise eben NICHT warteten). Und ja, es waren wirklich 300. Wir hatten sie gezählt (zweimal sogar … dazu komm ich gleich).
Es war ein Montag nach einem besonders erfolgreichen Schneckensammelwochenende, an dem Herr B. frühmorgens das Haus verließ um in die Arbeit zu fahren. Die Haustür schloss sich hinter ihm und öffnete sich Sekunden später erneut. Im Türrahmen ein fassungsloser Herr B. “ Das musst du dir ansehen! Die Natur schlägt zurück.“ war alles, wozu er noch zu sagen fähig war. Etwas irritiert wagte ich einen Blick nach draußen. Was ich sah, verschlug auch mir den Atem. In unserem Carport krochen Unmengen von Schnecken auf dem Asphalt, unzählige Schleimspuren kreuzten sich zwischen den Autos und glitzerten in der Morgensonne. An den Pfosten klebten Schnecken, an der Hausmauer und an den Autos ebenso, Schnecken wohin das Auge reichte. Die Biester hatten tatsächlich die kühle Nacht dazu genutzt, sich allesamt durch den kaum vorhandenen Spalt zwischen Tonne und Deckel zu quetschen. Herr B. entschied sich für die einfachste Lösung. „Muss los, bin spät dran!“ und zack, weg war er.
Zurück blieben das kleinste kleine Mädchen, ich und 300 Schnecken.
Bewaffnet mit Einweghandschuhen und Kübel machte ich mich also wieder auf die Jagd. Und diesmal war ich schlauer.
Nix mehr mit Biotonne und Schneckenparadies. Haben die ja gar nicht verdient. Ich hab sie ausgesetzt. Weit weg und in der Nähe einer kleinen Entenfamilie. Die lieben nämlich Schnecken. Wir nicht.

Was die Schnecken übrigens nicht mochten, ich dafür aber umso mehr liebe, sind die saftigen, reifen roten Ribisel, die im hintersten Eck unseres Gartens wachsen. Die habe ich gestern alle abgeernet und Ribiselschnitten nach dem Rezept meiner Oma draus gemacht.
Und die haben wir dann mit Blick auf unsere (momentan) schneckenfreie Terrasse genossen. Herrlich!

10 dag Liebe Ribiselschnitten Johannisbeerschnitten

Ribiselschnitten

Zutaten (für ein großes Blech)
12 dag Zucker
4 Dotter
15 dag Butter (flüssig)
15 dag griffiges Mehl
15 dag glattes Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
1/8 l Milch

8 Eiklar
40 dag Staubzucker
40 dag rote Ribiseln

10 dag Liebe Ribiselschnitten Johannisbeerschnitten 2

Zubereitung:

1) Backrohr auf 160 Grad Umluft vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Eier trennen.
2) Zucker mit Eidottern schaumig rühren, danach die geschmolzene Butter zugeben und unterrühren.
3) Die Milch abwechselnd mit Mehl und Backpulver in den Teig einrühren.
4) Die Masse fingerdick aufs Backblech streichen und im Ofen ca. 15 min leicht vorbacken.
5) In der Zwischenzeit die 8 Eiklar zu Schnee schlagen und langsam den Staubzucker zugeben und cremig dick aufschlagen.
6) Die Ribisel unter die Masse ziehen und alles gleichmäßig auf dem vorgebackenen Teig verteilen und nochmals für ca. 15 – 20 min backen (bis die Masse zart goldbraun ist).

Schönes schneckenfreies Wochenende und alles Liebe
Annina

20 Gedanken zu „Ribiselschnitten (mit Ribiseln aus dem eigenen Garten)

  1. Irgendwo hat selbst die größte Tierliebe ihre Grenzen 😉 ! Uiii….die Schneckenplage ums Haus…keine sonderlich schöne Vorstellung.
    Die Ribiselschnitten schauen sehr lecker aus- ein sommerlicher Hochgenuss ❤
    Heuer werde ich noch Mama´s Ribiselstaudn plündern müssen- ich hoffe, dass ich nächstes Jahr in meinem eigenen Garten welche ernten kann.
    Liebe Grüße Renate

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  2. Pingback: FOURTH Versatile Blogger Award | Stephysweetbakes

  3. Hallo Annina, heute hab ich diese deine fantastischen Ribiselschnitten (nach)gebacken. Die sind ja nicht nur optisch überaus ansprechend, sondern auch geschmacklich vom Feinsten! Wirklich alle waren begeistert!
    Und zum Einkaufen brauch ich nicht einmal eine Zettel schreiben! Ich hab am Handy deinen Blog offen und somit im Geschäft die Einkaufsliste gleich dabei – so praktisch!
    Danke für die tollen Rezepte, die Geschichten, die ich so gerne lese und die wunderschönen Fotos!

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    • Liebe Margarita, es freut mich, dass du von den Ribiselschnitten so begeistert bist ❤ ! Vor allem, weil es ein Rezept ist, das mir selber sehr am Herzen liegt, weil ich es von meiner Oma "geerbt" habe und viele Erinnerungen dran hängen 🙂 ! Schön, wenn es auch anderen Freude bereitet! Das mit der Einkaufsliste ist ein praktischer Nebeneffekt der digitalen Welt, muss ich mir auch merken (bin eine altmodische Zettelschreiberin 😉 ) ! Danke für die lieben Worte und viele Grüße, Annina

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